ANZEIGE
Mobbing bleibt oft unsichtbar: Inmitten der Party wird ein Junge geschubst und schikaniert. Solche Angriffe, die oft verharmlost werden, sind für Betroffene verletzend und belastend. Mit einer bundesweiten Aufklärungskampagne will die Aktion Mensch für das Thema sensibilisieren.
„Es ist nichts.“ Drei Wörter, die ganz harmlos klingen. Doch für viele Jugendliche sind sie ein Schutzschild. Hinter diesem knappen Satz verbergen sich Schmerz, Ausgrenzung und Angst. Er ist ein Echo, das Eltern, Lehrer*innen oder Freund*innen immer wieder hören, wenn sie nachhaken – ein Signal, das sie aufhorchen lassen sollte.
Denn genau dieses „Nichts“ ist das Problem. Es steht für Scham, für Schweigen und für das Gefühl, ganz allein zu sein. Mobbing gehört heute zu den größten Herausforderungen für Kinder und Jugendliche in Deutschland. Und es kann jede*n treffen – egal, ob in der Schule, im Verein oder in den sozialen Medien.
Psychische Belastungen, Einsamkeit und Diskriminierung nehmen zu. Das belegen Studien seit Jahren. Besonders junge Menschen leiden unter Gruppendruck und digitaler Hetze. Wer sich unterscheidet, läuft Gefahr, ausgeschlossen oder attackiert zu werden. Durch Herkunft, Aussehen, Behinderung oder schlicht durch Persönlichkeit – generell kann jede*r zum Ziel von Mobbing werden.
Eine aktuelle repräsentative Online-Befragung im Auftrag der Aktion Mensch macht das Ausmaß deutlich: Fast jede*r zweite Jugendliche in Deutschland ist von Mobbing betroffen. Besonders erschreckend: Knapp 80 Prozent der Betroffenen sprechen selten oder gar nicht über ihre Erfahrungen. Und das meist aus Angst, Scham oder Hoffnungslosigkeit.
Quelle: Repräsentative Online-Befragung von 2.170 Jugendlichen mit und ohne Behinderung zwischen 14 und 21 Jahren, durchgeführt von (r)evolution GmbH im Auftrag von der Aktion Mensch, August 2025.
Mehr als ein Drittel der Betroffenen berichtet, gleich mehrere Formen von Mobbing erlebt zu haben. Beleidigungen, Bloßstellen, soziale Ausgrenzung bis zu körperlicher Gewalt. Hauptschauplatz ist mit deutlicher Mehrheit die Schule: 91 Prozent der Jugendlichen geben sie als Ort des Geschehens an.
Besonders stark betroffen sind Jugendliche mit Behinderung: Drei von vier haben bereits Mobbing-Erfahrungen gemacht, bei Gleichaltrigen ohne Behinderung ist es knapp die Hälfte, die von Mobbing betroffen ist.
Quelle: Repräsentative Online-Befragung von 2.170 Jugendlichen mit und ohne Behinderung zwischen 14 und 21 Jahren, durchgeführt von (r)evolution GmbH im Auftrag von der Aktion Mensch, August 2025.
Die Aktion Mensch, größter nicht-staatlicher Förderer im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland, hat das Problem erkannt. Mit der neuen Kampagne #SagtNichtNichts rückt sie das Schweigen der Betroffenen ins Zentrum. Denn viele sagen „Es ist nichts“, obwohl in Wahrheit alles zu viel ist.
In kurzen Episoden macht die Kampagne sichtbar, wie es sich anfühlt, wenn man Tag für Tag ignoriert, ausgelacht oder attackiert wird. Sie will Mobbingopfer ermutigen, ihre Stimme zu erheben und Täter*innen wie Mitläufer*innen die Augen öffnen. Ziel ist es, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren: die Eltern, die Lehrkräfte und das Umfeld der Jugendlichen. Gleichzeitig soll gezeigt werden, welche Hilfsangebote es gibt und wie von der Aktion Mensch geförderte Projekte dazu beitragen können, Jugendliche stark zu machen.
„Mobbing stellt ein massives gesellschaftliches Problem dar – eines, das viel zu oft im Verborgenen bleibt.“
Christina Marx, Sprecherin von Aktion Mensch
Einer, der sich lautstark gegen Mobbing positioniert, ist der Twitch-Streamer Max Knabe aka HandOfBlood. Mit über 1,4 Millionen Followern auf Twitch und fast 3 Millionen auf YouTube erreicht der Gaming-Influencer vor allem junge Menschen.
Er kennt das Thema aus eigener Erfahrung: „Mobbing hat viel mit Unsicherheit bei den Täter*innen zu tun. Das war sicher schon immer so, aber in der heutigen Zeit nimmt es nochmal andere Dimensionen an. Junge Menschen erleben dann ein ständiges Gegeneinander, vor allem auf Social Media und in Videospielen. Und in dieses Umfeld werfen wir die Jüngsten aus unserer Gesellschaft ohne große Vorbereitung – sie nehmen unmittelbar und fast ohne Grenzen direkt an diesem brutalen Miteinander teil. Das Internet ist nicht für Zivilcourage ausgelegt.“
Max Knabe bleibt nicht bei der Analyse, sondern spricht auch über die Dynamiken, die Cybermobbing im Netz besonders gefährlich machen: „Hate-Watching hat in meinen Augen die letzten Jahre krass zugenommen. Wenn sich irgendwo in der Szene Skandale auftun, stürzt sich jedes Mal eine Masse darauf – mit Meinungen, Memes, Reactions. Es ist eine regelrechte Content-Maschinerie, die sich nur um Empörung dreht. Das alles passiert auf dem Rücken einzelner Menschen, in einem untragbaren Stil.“
Er selbst hat erlebt, wie es sich anfühlt, sich auf jemanden „einzuschießen“. Umso wichtiger war es für ihn, sich Jahre später bei einem Zusammentreffen diesen Fehler einzugestehen und um Entschuldigung zu bitten. Heute nutzt er seine Reichweite, um auch im Rahmen der Aktion Mensch-Kampagne klarzumachen: Mobbing passiert überall. Wir müssen es gemeinsam beenden.
Sein Lösungsansatz: „Mit den richtigen Vorbildern, die umsichtigen Umgang und Empathie vorleben, hätten wir eine positive Perspektive für die Sozialisierung junger Menschen im Internet.“
Das ganze Interview mit Max Knabe zum Thema Mobbing findest du hier.
Wie man Jugendliche stark macht, zeigt das von Aktion Mensch geförderte Projekt ACT e.V. in Berlin. Der Verein nutzt Theater, Musik und Performance, um jungen Menschen Räume für Ausdruck und Selbstbewusstsein zu geben.
Projektleiter Hussein Eliraqui, der selbst Erfahrungen mit Mobbing gemacht hat, beschreibt: „Nach unserer Beobachtung machen fast alle Kinder und Jugendlichen Erfahrungen mit Mobbing oder Ausgrenzung. Und die Wunden daraus gehen oft tief und bleiben lange. Der ständige Konkurrenzdruck um Noten und sozialen Status ist an der Stelle nicht gerade förderlich. Besonders Jugendliche mit Migrationshintergrund haben zusätzlich noch mit Stereotypen und negativen Zuschreibungen zu kämpfen.“
In Workshops erklärt er Jugendlichen, wie sie die Bühne nutzen können, um ihre eigene Geschichte zu erzählen und dadurch Stärke zu gewinnen. ACT schafft damit Räume, in denen Jugendliche lernen, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und füreinander.
„Oft ist es das erste Mal, dass ihnen wirklich zugehört wird. Die Spiegelung in der Gruppe und die künstlerische Arbeit helfen, Abstand zu gewinnen und sich die Macht über die eigene Wahrnehmung zurückzuholen. Außerdem lassen sich negativ erlebte Situationen auf der Bühne genauso wie im echten Leben neu erleben und umdeuten. Mit unserem Veto-Prinzip sensibilisieren wir alle dafür, dass persönliche Grenzen immer geschützt werden dürfen. So lernen Jugendliche, für sich selbst einzustehen und auch Verantwortung für soziale Dynamiken zu übernehmen.“
Die Kampagne #SagtNichtNichts ist nur ein Baustein. Die Aktion Mensch verbindet die öffentliche Aufmerksamkeit mit handfesten Hilfen:
Neue Förderaktion „Zeichen setzen! Für mehr Respekt und Vielfalt“
Kooperation mit „Nummer gegen Kummer“
Mobbing geht uns alle an – ob in der Schule, im Sportverein oder online. Die Aktion Mensch will mit der Kampagne #SagtNichtNichts die Gesellschaft daran erinnern, hinzusehen, nachzufragen und Betroffene ernst zu nehmen. Wegsehen ist keine Option, weil hinter einem „Es ist nichts“ oft eine ganze Welt voller Schmerz steckt.
„Wir möchten junge Menschen ermutigen und unterstützen, offen über ihre Mobbingerfahrungen zu sprechen und sich Hilfe zu suchen“, bringt es Christina Marx, Sprecherin von Aktion Mensch, auf den Punkt. „Gleichzeitig sind Eltern, Lehrkräfte und Beteiligte in der Pflicht, Mobbing frühzeitig zu erkennen und konsequent entgegenzuwirken.“
Präsentiert von
Bilder: Aktion Mensch, INSTINCT3, Sinan Özmen.
Die Inhalte auf dieser Seite wurden von der Ströer Content Group Sales GmbH in Zusammenarbeit mit Aktion Mensch e. V.,
Heinemannstr. 36, 53175 Bonn erstellt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen